Die Geschichte des Hofes vor 1900
Um weiter in die Vergangenheit zu blicken, sucht man in Bozen das Landesarchiv auf, im selben Haus wie die Teßmann-Bibliothek in der Armando-Diaz-Straße N° 8 in Gries. Die alten, ledergebundenen Grundbücher heißen in Tirol »Verfachbücher«, von mittelhochdeutsch verfâhen, in der Bedeutung von verfangen, also schriftlich festhalten. Man muss aufpassen, zwischen »Sarnthein« und »Bozen« jeweils das richtige zu bekommen, denn der Siebenfahrer gehörte vor etwa 1900 zu Bozen.
Im Verfachbuch Santhein 1867 findet man auf Seite (»Folio«) 2499 eine Eintragung vom 10. März 1867. Sie ist wortgleich mit der aus dem Verfachbuch Bozen 1893 Folio 3267.
Georg Kritzinger, Wirth in Sarnthein (Das th fiel erst bei der ersten deutschen Rechtschreibreform 1901 zugunsten des t ohne h, nur nicht bei Thron und Sarnthein …) und Dr. Franz (von) Kofler in Meran sind mit 5320 Gulden die Ersteigerer, Meistbieter (»Maistbiet«) für den Siebenfahrer und ab dann je zur Hälfte dessen Besitzer. Das Geld geht ganz auf die Hypotheken des Hofes drauf.
Zum Hof gehörten 1867 noch die Lentsch (1987 abgespalten), ein damals bewohnter Hof auf 1440 Metern, mit oberer und unterer Wies, Rastler und Lägerle. Unten im Tal gehörte die Fitsch (auch Fietsch oder Fitschergrund geschrieben) dazu, die 1926 unter Anton Hödl abverkauft wurde. Eine schöne und gut lesbare Aufstellung der Liegenschaft findet sich im Verfachbuch Bozen von 1905, Folio 3353. Die Eintragung vom 28. April 1902 beschreibt das Ausscheiden Dr. Franz v. Koflers, Advokaten in Bozen, für 9000 Kronen zu zehn gleichen Jahresraten. Außerdem übernimmt der Käufer, »Gasthausbesitzer in Sarnthein«, die Hypotheken. Er lässt Kofler für 400 Kronen »wie bisher« ein Wohnrecht in zwei Zimmern, einer Küche und dem Keller, dazu das Jagdrecht. Dieser verpfändet es für 400 Kronen bei der tiroler Landeshypotheken-Anstalt. Die Hypothek wird erst 1919 gelöscht (Eintragung C 7 im Grundbuch).
Der Has(e)lbrunn-Hof wird grundbücherlich am 20. Dezember 1913 vom Siebenfahr abgespalten. (Zahl 1780, Grundbuch C 6, neue Einlageziffer für Haselbrunn 635 II). Am 24. April 1848, Folio 307, Verfachbuch Bozen, ersteigern die Siebenfahr-Besitzer Josef Streiter (vielleicht der Bürgermeister von Bozen, denn der hieß auch so) und Anna Zelger den Haselbrunn-Hof laut Kaufbrief vom 25. November 1844 Folio 899, von einem Vorbesitzer Johann Egger. (Ob es um den ganzen Hof geht oder nur um Weiderechte, habe ich nicht ganz verstanden!) Haselbrunn hatte jedenfalls seit 1848 ein Weiderecht für 32 Schafe und Ziegen (!) im Siebenfahr-Wald (Grundbuch C 1), dazu für fünf Kühe (C2) im Lentschberg auf Waldweiden. Diese Rechte wurden 1913 gelöscht.
Angeblich wurde am Siebenfahrer wie in Windlahn Antimon abgebaut.
Wir forschen weiter: Im Lesesaal der Bozner Teßmann-Bibliothek findet man ganz hinten links im Regal 489 die Hofnamen-Bücher von Josef Tarneller (hier: Die Hofnamen des Burggrafenamtes, Wien 1909, auch nachgedruckt vom Antiquariat Unterberger, Meran 1986). Auf Seite 431 unter Nummer 2563 geht es um »N. Wangen« und den »Sibenfarr«.
Zu Niederwangen lesen wir mit absteigenden Jahreszahlen: »1777 Gemain Niderwangen, 1714 Viertl Niderwangen, 1624 Gemain Innerwanckh, 1593 Inder Wankh, 1549 die Inder Wanger (nachpern), 1481 Inder Wanckh, 1284 Hugolin von Weineck verk. Grafen Meinhard 2 Huben zu Hinterwang AT. 181. Bei der Zerstückelung des Landes 1810 wurde N. Wangen zu Italien geschlagen, hingegen Güsmann zu Sarntal [und damit zu Bayern]. Nach der Rückkehr [ganz Tirols] zu Österreich [1813], kehrte auch die frühere Zugehörigkeit wieder.« (siehe Geschichte). Das erklärt sich daraus, dass schon bei den Römern Tanz- und Osterbach die Grenze zwischen Venetien (Venetia) im Süden und Rätien (Rætia) im Norden gebildet hatten. Der Siebenfahrer endet genau dort. Das heutige Gießmann oder Gißmann, Gemeinde Ritten, liegt nördlich.
Woher kommt der Name Wangen? »Wangen als Grundwort beruht auf dem mittelhochdeutschen ›wanc‹ (bzw. althochdeutschen ›wang‹), was soviel bedeutet wie ›Grasfläche, Wiese‹. Im Südtiroler Dialekt sagt man noch heute unter Bauern ›Wang‹ (mit dumpfem a, fast wie o) für eine Wiese an einer Berglehne. Es ist also ein typischer Siedlungsname, der im ganzen deutschen Sprachraum vielfach bezeugt ist. Man denke nur an das häufige Wangen (auch Wengen, so bei Bruneck im Pustertal oder in der Schweiz – hier ist sprachgeschichtlich ein Sekundärumlaut eingetreten, von a zu ä, was dann als e geschrieben wird), aber auch an alle Komposita auf ‑wang, so Atzwang bei Bozen, Ellwangen, Binswangen und viele andere. Dagegen gehört ›Wingen‹ meines Wissens nach nicht zu dieser Wortfamilie.« schreibt uns Hannes Obermair dazu. »In allen Fällen besteht also ein Bezug zur ursprünglichen Nutzung, eine Wiese als Weide und Flur, die als Grasfläche viehwirtschaftlich nutzbar war und natürlich gute Grundlagen für die spätere dauerhafte Siedlungsexpansion bot. Aus Wangen stammt übrigens ein für die Tirol-Trentiner Geschichte sehr bedeutsames Adelsgeschlecht, die Edelfreien von Wangen (sind natürlich längst ausgestorben), die um und nach 1200 – also in der Zeit des Hohenstaufers Friedrich II. – den wohl bekanntesten Bischof von Trient, Friedrich von Wangen, gestellt haben.«
Zum »Sibenfarr« schreibt Tarneller: »Mitunter sogar Sibenpfarr geschrieben; 1777 Sibenfärcherhof (Acker Schlaipfegg, Anreitacker, Wismad Eschbaum), 1624 Caspar Sibenforcher paut den Sibenforcherhof, 1552 Christof Sibenfarcher, 1470 Michel Sibenvorcher zu Innder Wannkch bezeugt dass sein enne (Großvater) saelliger Kunrad Sibenvorcher jartag gestiftet habe aus dem hof zu dem Chieser in Öttenpach für alle die aus dem hof zu Sibenvorch verschaiden sind, 1434 Chuenz Sybenvorcher. ›Ze den siben vorhen‹ wie ›zu den siben aichen‹ bei Törlan.«
Das ch wurde praktischerweise oft bloß als h geschrieben. Und Chuenz heißt einfach Kunz, Konrad. Wo das »Schlaipfegg« oder die Eschbaum-Wiese waren, weiß ich nicht – siehe auch Nummer 2566, Schlögg –, das Anreuthel lag separat südlich des Hofes und wurde etwa in den 60er-Jahren aufgeforstet.
Bei Tarneller weiter erwähnt sind unter:
- Nummer 2564. »Haslbrunn. 1624 Caspar Sibenforcher hat inen den Haslprunnerhof, 1584 Hans Haslpruner.«
- Nummer 2565. »Prántl. 1777 Präntlergüetl gibt Haslprunner Hilfszins, 1696 zum Präntler in N. Wangen mit Recht von 8 Gaisen, Tail und gmain in Haslprunner Perg, 1693 zum Präntler inder Wankch«. Der Brandtler gehört heute zu Haselbrunn, ist eine Wiese mit Scheune und einer starken Quelle oberhalb Haselbrunn, die den Siebenfahrerhof bis etwa 1950 über eine 860 Meter lange Oberflächen-Holzwasserleitung versorgte, s.o.
- Nummer 2566. »Schlégg. 1777 Anton Gampenrieder besitzt das Schöggergüetl (ist one Beschwerden) mit Recht zu Holz und Ströb aus Gampenrieder Wald, 1724 Schlegger; aus dem Flurnamen Schlaifegg (Nr. 2563) zusammengezogen?« (Ohne im Original ohne h). Tarneller vermutet also den Acker »Schlaipfegg« des Siebenfahrers als Namensgeber des heutigen Schlögg. Wo dieser Acker wirklich war, müsste man noch herausfinden. Meines Erachtens wäre Schlögg als ein Acker des Siebenfahrerhofes zu weit weg.
- Nummer 2567. »Gampenried. 1624 Sebastian Teschler paut den Gampenriederhof, 1522 Hans Gampenrieder.«
Zum »Fîtschwirt« wird weiter nichts berichtet. Interessant aber, dass die Fitsch oder Fietsch, die ja auch zu Siebenfahr gehörte, ein Wirtshaus war! Das spricht dafür, dass die Straße dort unten im Tal verlief und nicht oben entlang, siehe meine Beschreibung der Wege ins Sarntal, dort auch Literatur zur Fitsch. - Nummer 2568. »Tegggrieß. Mittegg. Auch bán Tegger; 1777 Anton Holder hat die Behausung Nr. 319, Math. Egger den Mitteggerhof, 1614 Thoman Gartenpacher hat inen den Mittegghof, 1586 Edegger.« Der heutige Egger, der letzte von Gießmann erreichbare Hof.
- Nummer 2569. »Buochhof. Hofer. 1777 Joh. Gänsbacher besitzt den unabgetailten Hofer und Puechhof, 1624 Ciprian Hofer z. vom Hoferhof und vom Puechnerhof, 1481 Lienhard Hofer von Inderwanckh, 1435 Hans Hofer.«
- Nummer 2570. »Stürmer. 1777 Stürmerhof, 1724 Stirben, 1624 Gertrud Aufhamerin hat inen den Stürmbackerhof (auch Stirmbhof geschrieben), 1586 Stürmer. Wohl PN. Sturmi.«
- Nummer 2571. »Gensbacher. Afisbrugg. 1777 Simon Stauder besitzt den Gänsbacherhof, Joh. Weifer besitzt aus dem Gänsbacherhof Wise und Grieß, Acker und Wald bei Afingsbrugg, 1624 Jacob Sibenforer paut den Genspacherhof, 1517 Lienhart Genspacher.« Mit Afisbrugg ist wohl eine Brüche über den Afingerbach gemeint, heute Moarhäusl.
Die Eintragungen bei Tarneller haben immer wieder dieselben Jahreszahlen. Hatte er ganz bestimmte, gleiche Quellen? Es fällt auf, dass 1624 Caspar Sibenforcher den Siebenfahrerhof baute, zugleich Jacob Sibenforer den Gänsbacherhof.
Soweit Tarneller. Luigi Lun – sein Buch «I nomi locali del Sarentino», Firenze 1943, also in der italienischen Zeit veröffentlicht, ist ebenfalls im Lesesaal der Teßmann-Bibliothek einsehbar (II 6475/6.1) –, bringt unter Nummer 1410 auf Seite 176 den Hinweis auf Otto Stolz (Band III, Teilband I, Seite 46), der noch weiter in die Vergangenheit geforscht hat und im Jahr 1288 den »Sibenvorhen« nennt.
Jetzt noch ein, wie er freundlich schreibt, »Zufallsfund« von Hannes Obermair vom Bozner Stadtarchiv: Die Urkunde vom 9. März 1470, mit der »Michel Sibenuorher« – dieser Auszug ist der schöne Beginn des Originals im Deutschordenszentralarchiv in Wien – »zu Jnnder Wannkch jnn Särntein« die Messstiftung seines verstorbenen Großvaters, also »enne Kunrad Sibenuorher« bestätigt.
(“Michel Sibenuorher”)
Es wird ein Jahrzins von vier Pfund eingesetzt, der aus dem »hoff vnd guet zu dem Chiesser in Ötenbach«, dem Kieser in Öttenbach, entrichtet wird. Der Jahrtag soll für alle Vorfahren gehalten werden, »die aus vnnsserem geschlächt vnd aus dem hoff zu Sibnuorher verschaiden sind.«
Otto Stolz berichtet unter »I. § 2. – Orts- und Geschlechternamen für Mölten und Sarntal vom 10. – 13. Jahrh.« ab Seite 45: »Der Namen für das von Bozen nordwärts ins Gebirge ziehende Sarntal erscheint im 12. Jahrhundert in der ganz deutsch anmutenden Form ›Sarentin‹«. Dann, im ersten Absatz der Seite 46: »Eine sehr reichhaltige Liste von Siedlungsnamen im Sarntal enthält das Urbar der Grafschaft Tirol von 1288.« Dieses »Urbar«, ein Verzeichnis der Abgaben an den Landesfürsten und damit zugleich die Liste seiner Besitztümer, hatte Tarneller nicht gekannt, und Stolz hatte nur eine Abschrift von O. Zingerle. Er nennt aus diesem »urbor von Sarentin« 24 Nachbarschaften oder Teilgemeinden und zahlreiche Einzelhöfe, unter anderen »Genspach«, dann in »Inrwanch (Wangen) Sibenvorhen«, eben den Siebenfahrerhof!
Der hochinteressante Artikel »Ein Sarntaler Urbar aus der Zeit Meinhards II. (+ 1295)« in der Zeitschrift Schlern vom Jahr 1977, Seite 499f, beschreibt dieses von Stolz auf 1288 datierte landesfürstliche Urbar. Sowohl Stolz als auch alle Schlern-Hefte stehen im Lesesaal der Teßmann-Bibliothek. Doch welch Wunder: Das kleine »Vrbar von Saerentin« aus zehn Pergamentblättern, wovon 17 Seiten (im Format 25 mal 16 Zentimeter) beschrieben sind, kann gleich daneben im Bozner Landesarchiv (nicht im Staatsarchiv), in dem wir schon die Verfachbücher des 19. Jahrhunderts gefunden hatten, problemlos eingesehen werden! Es umfasst etwa hundert Höfe. Im Schlern-Artikel wird belegt, dass der adelige Herr Alberto von Wangen, wie er am 6. Jänner 1287 bestätigt, seinerzeit dem Weiland Perchtung von Meies einige Höfe verkauft hat, und dass dieser Besitz samt »Grundherrlichkeit« dem Tiroler Landesfürsten Meinhard II. übergeben worden sei. Die Herren von Wangen starben um 1300 aus.
Die wohl älteste Erwähnung des »Siebenförchers«
In diesem sehr schön geschriebenen Urbar Meinhards II von 1288 im Bozner Landesarchiv finden wir auf Seite 5 recto (also der Vorderseite) als zweiten Eintrag:
Der hof ze sibenvorhen · von dem Wangær · giltet ein mutte wait
zen · Sehs mutte roken · Ein mutte gersten · Zwen mutte habern · Und
aht phunt · der git er vieriv an sand martines tage · Und vieriv zu
mittervasten · Driv fleisch · Ein lamp · Ein chitze · Drizic ayr · Und
ein lebendigez Schaf · zehen schillinge wert · Und ein halbes schaf.
De hoc curia
depereunt omni
anno libre IIII
Wieviel eine Mutte war, schrieb mir Frau Gaiswinkler: 1 Mutt = 30 Metzen, 1 Metzen = 1,9471 Liter, 1 Mutt = 58,413 Liter – oder 480 Massel, oder 1920 Futtermassel oder 3.840 Becher. Hier und hier mehr dazu; Massel auch Maßel geschrieben. Mitterfasten ist der vierte Sonntag in der Fastenzeit, Lætare, also zwei Wochen vor Ostern; der Sankt-Martins-Tag immer der 11.11. Das v ist wie ein u zu lesen, und das lange S wie in der Fraktur haben schon die alten Römer zum Platz- und Zeitsparen so genutzt. Dass Deutsch damals keine Groß- und Kleinschreibung und dafür freie Wahl der Interpunktion hatte, werden Schreibreformer ganz nebenher schätzen. Auch die im Februar 1300 zugefügte lateinische Randnotiz konnte mir Hannes Obermair entziffern: Von diesem Hof gehen jährlich vier Pfund verloren oder ab. Und er erklärt das so: »Die landesfürstlichen Wirtschaftsbeamten Herzog Meinhards II. von Kärnten-Tirol monierten einen jährlichen Abschlag oder Einkommensverlust in dieser Höhe, warum auch immer (Ernteausfall oder Ähnliches). Die tirolischen Rechnungslegungen dieser Zeit waren europaweit führend in ihrer beinahe ›bürokratischen‹ Genauigkeit. Hier werden jene organisatorischen Grundlagen sichtbar, die Meinhard wohl erst erlaubt haben, den Passstaat Tirol zu schaffen und zusammenzuhalten.« Schon damals Subventionen? (Mehr zu diesem Urbar, dem »Landesfürstlichen Urbar von Sarnthein, um 1290, ›Daz ist der gelt in Sarentin‹«, einer Handschrift auf Pergament, 10 Blatt, 26 mal 26,5 cm, Halbleinen, steht bei Kaser, Verzeichnis 47, bei Böhm, Handschriften n. 541, bei Santifaller, Archive Deutschsüdtirols 157 n. 4, bei Mahlknecht, Sarntaler Urbar, und bei Haidacher, Urbar 227–238.)
Ein lateinisch geschriebenes Urbar von 1372, das über die Einkünfte der Pfarre Sarnthein berichtet und sich auf eine Vorlage aus dem Jahr 1274 bezieht, wurde von B. Schwitzer im 3. Band der tirolischen Geschichtsquellen (1891) auf Seite 361 und den folgenden herausgegeben. Das haben wir uns nach dem Fund in Bozen nicht mehr angesehen.
Christine Roilo vom Landesarchiv fand noch eine interessante Urkunde aus dem frühen 15. Jahrhundert, einen Eintrag im Verfachbuch Sarntal 1591–1592, folio 1–4, vom 2. März 1420, »samptztags vor reminiscere«, die vermuten lässt, dass der Siebenfahrer mit anderen Höfen in der Umgebung im Besitz eines vermögenden Grundherrn war, dem Meraner Bürger Hermann Wirtlein. Er verleiht den ›Sibenvorchern‹ auf den halben Hof, den sie wohl in Erbpacht bewirtschafteten, den Zehnten; eine wichtige Einnahmequelle.
Der Inhalt, von Frau Roilo zusammengefasst aus weitschweifigen Floskeln ( … bekenn mit dem Briefe für mich und für alle mein Erben und teue chunt allen, den die den offnen Brief anshend, hœrend oder lesnd … ):
»Niclas der alt Sibenvorcher zu Innerwanckh in Serntein bekennt, von Horman Wirtelein in Meran, jetzt in Mayse gesessen, zu Lehen erhalten zu haben: den Zehent auf dem halben Hof zu Sibenvorcher, gelegen zu Innerwankh in Serntein, dazu den Berg genannt das Aichholtz, auch gelegen zu Innerwankh zwischen den zwei Höfen Champenriede und Sibenvorchener.
Ottle Sibenvorchener zu Innerwankh in Serntein bekennt, von Hermann Wirtelein zu Meran, jetzt in Mays gesessen, zu Lehen erhalten zu haben: einen halben Acker genannt Fleyssagker, gelegen unter Haselbrunn zu Innerwankh, den halben Teil einer halben Wiese genannt das Aigen, den halben Teil des halben Berges, gelegen an der Wiese (die anderen Teile hat Nikle der junge Sibenvorcher, sein Vetter).
Petter Sesner in der Dikch in Serntein bekennt, von Herman Wirttelein von Meran, jetzt gesessen in Maise, zu Lehen erhalten zu haben: einen Zehent auf dem Sesnerhoff, gelegen in der Dikch in Serntein.
Weygant Dorffler auf dem Redelsperg in Serntein bekennt, von Herman Wirtelein von Meran, jetzt gesessen in Mayse, zu Lehen erhalten zu haben: einen Zehent auf dem ganzen Hof genannt Stuffhoff, gelegen auf dem Redelsperg in Serntein.«
Soviel aus alten Dokumenten, und innigen Dank den Experten des Landesarchivs!